Von Pater Alfons Lallinger

 

Die heiligste Eucharistie ist die beste Danksagung, die der Heiland selbst dem Vater dargebracht hat und ebenso auch die wertvollste Danksagung,
 
die wir mit ihm und durch ihn dem Vater darbringen können.

Mögen wir die heiligste Eucharistie als Gegenwart des menschgewordenen Gottessohnes unter den sakramentalen Gestalten betrachten oder als unser Opfer oder auch als die Speise unserer Seele, immer ist und bleibt sie das Wunder aller Wunder und das Geheimnis aller Geheimnisse und als solches auch die beste Gegengabe für ein so unbeschreiblich kostbares Geschenk der Liebe Gottes; daher konnte weder Christus selbst, noch können wir dem himmlischen Vater einen besseren Dank abstatten als durch die heiligste Eucharistie.  

 Daß sich der Sohn Gottes für uns so tief erniedrigt, daß er zur göttlichen Natur die menschliche dazu angenommen hat, um in ihr an unser Statt zu büßen und sich bis zum schmachvollsten Tod am Kreuz zu demütigen, ist von uns aus gesehen ein großes Wunder.

Wenn sich ein hochgestellter Mensch so erniedrigt und nur eine kleine Demütigung für einen niedriggestellten auf sich nimmt, so wundert man sich und staunt;

 denn die immer hoch hinaufstrebende menschliche Natur kann Erniedrigung und Demütigung nicht fassen, es kommt ihr, wenn auch nicht wunderbar, so doch sonderbar vor, seinen Stand, seine Würde, seine Größe zu vergessen, ja zu verleugnen.

 Sollte man sich dann nicht noch viel mehr wundern, daß eine solche Größe, eine so unendliche Majestät sich nicht bloß zu kleiner Demütigung, sondern zu einer ungezählten Reihe von den beschämendsten Erniedrigungen bis zur Vernichtung preisgibt?

 Und dies für wen? 

Welch ein Unterschied zwischen göttlicher Majestät und menschlicher Erbärmlichkeit!
Ein solches Wunder konnte nur die Liebe Gottes fertig bringen!
Dem natürlichen Menschen ist so tiefe Erniedrigung immerfort ein unfaßbares Geheimnis, das nur das Licht der übernatürlichen Gnade einigermaßen aufzuhellen imstande ist.  

Menschwerdung, Leben, Leiden, Kreuz und Tod des Gottmenschen sind ebenso viele Wunder als auch Geheimnisse der Liebe, Gaben Gottes an die Menschen,
 
hoch über allen Gaben der Natur, auch des verlorenen irdischen Paradieses.
Mit diesen Gaben ist das Licht in die Welt gekommen, das den unermeßlichen Wert solcher Gaben aufzeigt. Aber die Menschen in der Welt lieben die Finsternis mehr als das Licht.  

0 Welt, daß du doch die Gabe Gottes erkenntest, daß du doch zu würdigen verstündest,
 
wer der ist, der diese Wunder der Liebe vollbrachte und dir vom Kreuze aus zuruft:
»Gib mir zu trinken!«  

Es gilt auch dir, was er in seinem Erdenwandel zur Samariterin am Brunnen sprach:
 »Wenn du die Gabe erkenntest, würdest
du ihn vielmehr bitten,
 und er würde dir lebendiges Wasser geben« (Joh 4,10).  

Wie dankbar wärest du ihm dann nach Erkenntnis so unschätzbarer Werte,
und wenn es dir schwer fiele, eine entsprechende Gegengabe zu finden,
nimmt er dir auch diese Sorge liebend ab!
Das Wunder aller Wunder, das Geheimnis all dieser Geheimnisse ist die Gegengabe,
das Mittel, dich ihm dankbar zu erweisen und seinen Durst zu stillen:
 die heiligste Eucharistie.  

Es war dem Sohne Gottes in seiner unerschöpflichen Liebe nicht genug,
 
sich für uns zur Knechtsgestalt zu erniedrigen, sich unsere Sündenschuld auflegen zu lassen, unsere Schmerzen auf sich zu laden und unsere Leiden zu tragen (Is 53,4 u. 6).
 Er wollte sich der Welt geben als immerwährendes Opfer, als Brot für das Leben der Welt,
 er wollte immer bei ihr sein bis ans Ende der Welt.  

Ist es etwa nicht ein großes Wunder der göttlichen Allmacht, daß sie im Sakramente
 
an Stelle der Brot- und Weinsubstanz nicht bloß die alles erfüllende Gottheit,
sondern auch die Menschheit des Sohnes Gottes unter den eucharistischen Gestalten
oder unter den in die Sinne fallenden äußeren Erscheinungen des Brotes und Weines gegenwärtig setzt, in einer für unser menschliches Verstehen unbegreiflichen Weise?  

 Oder wo ist der große Weise unter den Menschen, der mit all seiner Verstandesschärfe so etwas hätte ersinnen oder entdecken können?
Die heiligste Eucharistie bleibt wie ein Wunder der Allmacht
 so auch ein Wunder der göttlichen Weisheit

ISBN-Nummer: 3-9805856-2-X  


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